Archiv der Kategorie: Betrachtungen

Gibt es Unterschiede in der Liebe? Knirpse philosophieren zu Tiefschürfendem

Gelegentlich fällt einem ein Comicband in die Hände, wo man sich fragt, wo dieser wohl all die Jahre gesteckt hat? So ging es mir mit Pico Bogue, einer Comicserie eines Jungen, seiner Familie und seinen Freunden, die von Zärtlichkeit und Witz geprägt ist, und die neunmalklugen Protagonisten in Kontrast zur Welt der Erwachsenen stellt.

Dass der Stil vom Zeichner Alexandris Dormal dem von Sempé ähnelt, der u.a. mit den Illustrationen zum Der kleine Nick bekannt ist, erleichtert die Sache. In Kombination mit den gefühlvollen und heiteren Geschichten der Szenaristin Dominique Roques ergibt sich eine sehr süßes Gesamtwerk.

Schon die erste kurze Geschichte (siehe Abbildung) zeigt das anschaulich. Pico philosophiert bei einem Stück Kuchen mit seiner kleinen Schwester, ob sich die Liebe gleicht. Ist die Liebe zu einem Mädchen vergleichbar mit der zu einem Stückchen Kuchen? Seine Schwester meint, dass es so sei, und lenkt ihren Bruder ab. Als Pico sich wieder umdreht, sieht man ihr Mäulchen mit Kuchen beschmiert, und auf seinem Teller gähnt die Leere, wo vorher derselbe Kuchen war. Mit weisen Worten schließt sie die Diskussion zur Liebe ab:

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#15 Aprajita Jain – Indische Weihnacht und die Liebe zu Bollywoodfilmen

Aprajita Jain ist Chief Brand Marketing Evangelist at Google und lebt in der San Francisco Bay Area. Ihre Eltern stammen aus Indien und zogen Mitte der 1970er Jahre nach Deutschland, wo sie in Idar-Oberstein aufwuchs und dort den Kindergarten und die Schule besuchte. nach einem BWL Studium an der Universität des Saarlandes trat sie 2004 eine Stelle bei Google an.

In diesem Gespräch erzählt uns Aprajita, wie es dazu kam, dass ihre Eltern nach Deutschland zogen, warum sie in Los Angeles geboren wurde, und wie sie ihre Kindheit als eine der wenigen indischen Familien in einer deutschen Kleinstadt erlebte. Wir sprechen auch über ihre Liebe zu Bollywoodfilmen, was Third Culture Kids sind, wie sie zwischen den Kulturen wechseln kann und dabei mit Hindi, Deutsch, Englisch und Französisch durch die Welt kommt und damit immer wieder für Überraschungen sorgt. Und auch, warum sie immer einmal Weihnachten in einer deutschen Familie mitfeiern wollte.

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#14 Dr. Wolfgang Petritsch – Wie man als Diktator eine Demokratie einrichtet

Wolfgang Petritsch ist Diplomat, Politiker und Schriftsteller. Aufgewachsen in Glainach, im slowenischsprachigen Teil von Kärnten, als Sohn von Wirtsleuten, lernte er schon von klein auf zwei Sprachen und Kulturen kennen. Er studierte in Wien Geschichte, Germanistik und Politwissenschaft und war von 1977 bis 1983 Sekretär und Pressesprecher des damaligen Bundeskanzlers Bruno Kreisky. Er wurde 1997 zum österreichischen Botschafter in Belgrad ernannt, und diente von 1998 und 1999 als EU-Sonderbeauftragter für das Kosovo, wo er den Wiederaufbau des vom jugoslawischen Bürgerkrieg versehrte Land übersah. Er ist auch Präsident der Marshallplan Foundation, die u.a. den Austausch von StudentInnen, ProfessorInnen und ForscherInnen zwischen den USA und Österreich fördert.

Viel mehr Details zu seinem umfangreichen Wirken und Schaffen finden sich auf seiner Website.

In diesem Gespräch schildert Wolfgang seinen Werdegang, die Besonderheiten einer Kindheit im  slowenischsprachigen Teil Kärntens, und seine Arbeit mit dem legendären österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky. In seiner Rolle als EU-Sonderbeauftragter für das Kosovo erzählt Wolfgang, welche Herkulesaufgabe auf ihn zugekommen war, in einer Rolle, die ihm absolute Autorität gab und die ihn zwang, einen gewählten Premierminister und 120 Politiker zu entlassen. Zum Abschluss gehen wir auch auf die Chancen und Risiken neuer Technologien ein, nicht zuletzt weil er in seinem Buch Epochenwechsel bereits 2018 eine Einrichtung einer Internationalen Agentur für Künstliche Intelligenz, ähnlich der Internationalen Atomenergie Behörde (IAEA), forderte.

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#13 Simone Harre – Ist in China das Glück ein Vogerl?

Simone Harre ist Schriftstellerin und Glücksforscherin. Aufgewachsen in Freiburg studierte sie Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften und Kunstgeschichte in Erlangen und Köln. Seit mehr als einem Jahrzehnt beschäftigt sie sich mit Glück, forscht danach und interviewt dazu Menschen in Deutschland und China.

In diesem Gespräch gehen wir auf ihren Werdegang ein, sowie die Erlebnisse in China in den Interviews mit unterschiedlichen Persönlichkeiten. Wir plaudern über den technologischen Fortschritt in China, den Mao-Doppelgänger, die Einstellung der Chinesen zu Wohltätigkeit und die ganze Dynamik des Landes, allerdings doch mit der Erkenntnis der Interviewten, dass sie sich immer mehr Fragen zu Glück und dem Sinn stellen. Simone erzählt auch von der deutschen Stadt Qingdao, sowie was Glück ist und wie Deutsche und Chinesen dieses sehen und zu erreichen versuchen.

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Ein Rücktritt und eine Nicht-Entschuldigung – Die PlagiatsAffäre Christine Aschbacher

Mitten in der schwersten Pandemie seit 100 Jahren, mit einer Wirtschaftskrise bei der viele Selbständige, Berufstätige und Familien um ihre Existenz kämpfen, fällt dem Arbeitsministerium eine bedeutende Rolle zu, wie die Sicherstellung von Kurzarbeit, dem Arbeitnehmerschutz oder Vermittlung von Arbeitsplätzen in den sogenannten systemrelevanten Berufen.

Unter dem österreichischen Ministerium fallen gleich drei Kategorien zusammen: Arbeit, Familie und Jugend. Das bedeutet auch den Schutz in solch einer Krisensituation von besonders gefährdeten Arbeitnehmern wie Schwangeren, aber auch Familien mit Kindern und deren speziellen Situation mit schulpflichtigen Kindern, die von zuhause dem Schulunterricht folgen müssen, während die Eltern vielleicht selbst in ihren Jobs unabkömmlich sind und die Kinder nicht betreuen können.

Mit anderen Worten: einem zuständigen Minister wird einiges abverlangt. Gerade in dieser Situation wünscht man sich – und darf sich in einem Land wie Österreich auch erwarten – kompetente Leadership. Immererhin geht es um nichts weniger als die Existenzgrundlagen von vielen Menschen in Österreich.

Auftritt: Christine Aschbacher

Wäre da nicht die ÖVP-Ministerin Christine Aschbacher. Sie stammt aus einer Familie, aus deren Reihen mehrere ÖVP-Politiker stammen und die innerhalb der Partei gut vernetzt ist. Und das scheint auch schon die einzige Qualifikation für den Job als Arbeitsministerin gewesen sein.

Aufgefallen ist Aschbacher nämlich schon im März 2020, zu Beginn der COVID-Krise als in die ZIB2 geladen worden war. Ihr Auftritt dort war gelinde gesagt eine Katastrophe. Ohne eine einzige Frage der ZIB2-Moderatorin zu beantworten wiederholte sie mechanisch wie ein Roboter einstudierte Sätze, die nichts mit den Fragen zu tun hatten.

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Wie können Männer Frauen gegen Cyberbullying helfen?

Als recht aktiver Benutzer aus sozialen Medien kommen einem ja auch hin und wieder ein Troll oder ein Kommentar unter, die Zweifel an der Entwicklung des Menschen aufkommen lassen. Als weißem Mann erscheint mir das eher lästig, doch scheue ich nicht vor dem Ausfechten eines Strauß zurück. Rhetorisch musste ich mich schon in der Vergangenheit behaupten, nämlich als die zweite Hälfte meines Forschungsprojektes für die Dissertation einen Personalwechsel bei der sponsernden Firma unterging und plötzlich Politik statt Sachlichkeit im Vordergrund standen, und gleich mehrmals während meines Militärdienstes. Auch da versuchten mehrere Personen durch Mobbying und Bullying ihren Willen durchzusetzen. Blöd nur, wenn man in der Mitte sitzt.

Fall 1: Frauen aus Kultur, Forschung und Politik

Das ist allerdings kein Vergleich zu dem, was ich beobachte, wenn es Frauen die Betroffenen sind. Seit einiger Zeit folge ich – nach Aufruf des deutschen Cartoonisten Ralph Ruthe, der auf Twitter fragte, welchen interessanten Twitter-Accounts von Frauen er folgen solle – ein paar dieser interessanten Accounts. QuattroMILF, Natascha Strobl oder die amerikanische Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez sind dabei einige dieser Frauen. Die erste, Jasmina Kuhnke, ist vierfache Mutter mit deutsch-afrikanischen Wurzeln und Comedy-Schreiberin und Comedienne, die sich mit scharfer Zunge gegen Rassismus – den sie selbst hautnah erlebt – gegen Rassisten und Nazis einsetzt. Natascha Strobl ist österreichische Politikwissenschaftlerin, Autorin, Analystin, Publizistin und vor allem eine Expertin zu Rechtsextremismus und Politik, die messerscharf die Logik und rhetorischen Kniffe von rechten Altherrenrunden, Politikern, Donnerweibern und sonstigen rechten Recken zerlegt. Alexandria Ocasio-Cortez, bekannt auch unter ihrem Kürzel AOC, wiederum ist die jüngste Kongressabgeordnete der demokratischen Partei mit puerto-ricanischen Wurzeln, die sich aus der Armut durch Kellnerinnenjobs und als Jahrgangsbeste im Studium in die Politik hinaufgearbeitet hat.

Allen drei Frauen ist gemein, dass sie sehr selbstbewusst sind, Experten in ihrem Gebiet, redegewandt und unheimlich klug. Ihren Positionen, Argumenten und Aussagen kann ich zumeist zustimmen, und wenn nicht, dann finde ich diese jedenfalls sehr interessant. Drei sehr interessante Frauen, deren Beiträge ich sehr inspirierend und als Bereicherung empfinde.

AlphaSophia and me

FUTURE MINDSET:
Wie man die Zukunft vorhersagt und designt

Wie können wir die Zukunft vorhersagen und uns besser auf sie vorbereiten? Das ist eine Frage, die sich viele Unternehmen stellen, die auch für die persönliche Zukunft Konsequenzen hat.

Dieser Online-Kurs lehrt eine Reihe von Werkzeugen, mit denen Kursteilnehmer Anzeichen für das, was kommen könnte, selbst entdecken können, wie man die Zukunft beeinflussen kann um heute bessere Entscheidungen treffen zu können.

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Wie Legosets Kreativität töten

Als Kind wünschte ich mir immer eine Lego-Eisenbahn, die elektrisch angetrieben fahren kann. Der Traum blieb unerfüllt, dafür bekam ich eine Modelleisenbahn (Arnold N für die Fachleute unter Euch), die ich bis heute habe und die mittlerweile in einer Vitrine steht und das Wohnzimmer ziert.

Lego hatte ich so wie wohl jedes Kind aber sehr doch. Eine alte Omo-Waschmitteltonne – damals gab es Waschmittel noch in großen Kartonzylindern – diente zur Aufbewahrung der Steine, von denen wir meiner Meinung nach viel zu wenige hatten. Was meine Geschwister und ich jedoch hatten waren Standardbausteine, die heute in etwa denen entsprechen, die unter dem Titel Classic Lego verkauft werden.

Standard Lego
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Kann man durchs Leben gehen, ohne jemals die Gefühle anderer zu verletzen?

Der Filmklassiker Ronin von 1998 hatte diesen großartigen Moment, in dem Robert de Niro auf die Frage “Schon mal jemanden getötet?” ohne mit der Wimper zu zucken mit “Ich habe mal die Gefühle von jemanden verletzt!” beantwortete (m deutschen Filmtrailer ist das unpräzise und meiner Meinung nach weniger lustig mit “Höchstens mal ein Herz gebrochen” übersetzt).

Auch wenn wir keine Killer sind – zumindest die meisten von uns – stellte sich mir die Frage, ob wir durchs Leben gehen können, ohne jemals die Gefühle anderer zu verletzten? Und was sind denn überhaupt Gefühle?

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Von Dunning-Kruger zum viel schädlicheren Trump-Pence-Effekt

In einem Film, der als Hommage an alte Science Fiction-Filme und B-Movies gedacht war, attackieren Außerirdische die Erde und richten unter den Menschen ein Massaker an. Der amerikanische Präsident ist sich mit seinen Beratern nicht ganz eins, wie die richtige Vorgehensweise sein soll, vor allem sollen die Umfragewerte des Präsidenten darunter nicht leiden. Die Reaktionen auf die Invasion sind somit zögerlich, unkoordiniert, und letztendlich auch für den Präsidenten und seinen Stab tödlich.

Der Film Mars Attacks! von Tim Burton aus dem Jahr 1996, mit Jack Nicholson in der Rolle des amerikanischen Präsidenten, war zwar kein Kassenerfolg, aber er parodierte den politischen Alltag der USA gekonnt. Er stellt eine Welt da, die so nicht in der Wirklichkeit vorkommen kann. Oder doch?

Man ersetze das Wort Außerirdische mit dem Wort Coronavirus, und wir haben den Salat. Und nicht nur das, die Lage ist tatsächlich noch übler, als der Film in seiner parodistischen Überzeichnung darstellen wollte.

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Wie ich Bücher schreibe

Auf zwei Dinge ist man als Autor nicht so wirklich vorbereitet. Einerseits die Tatsache, dass Leser eine Widmung im Buch haben wollen, andererseits die Frage, wie ich vorgehe um meine Bücher zu schreiben. Für erstere Bitte habe ich mir eigene Faserstifte angeschafft (Kugelschreiber eignen sich nicht wirklich dafür), und für die zweite Frage raffe ich mich nun endlich auf, diesen Beitrag zu verfassen.

Also, wie mache ich das, das Bücher schreiben? Bislang habe ich 12 Bücher geschrieben und aktuell zwei Bücher in Vorbereitung. Für eines habe ich bereits einen Verlag und ein Abgabedatum, für das andere noch nicht.

Von den 12 Büchern sind sechs in einem Verlag erschienen, und die anderen sechs habe ich auf Amazon mit Createspace eigenverlegt. Dazu aber später noch mehr.

Mein Prozess ist für mich der geeignetste, und ich möchte nicht den Eindruck erwecken, er sei der einzig richtige. Jeder/Jede hat seinen/ihren einen Arbeitsstil, aber es kann helfen zu verstehen wie andere Autoren arbeiten um sich Tricks abzuschauen.

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