Der Meister des Teppichs

Das Morgenland und das dunkle Russland kommen in diesem entzückenden Comicalbum zusammen, das vom alternden Teppichhändler Fedor handelt, der durch die Weiten des Landes zieht, vor dem die moderne Zeit nicht halt gemacht hat. Die moderne Zeit ist in Form von Parkett- und Holzfußböden in die Häuser gezogen – eine Entwicklung, die Teppiche, die vor der Kälte von Stein- oder Lehmboden schützten, langsam überflüssig macht.

Doch noch mehr Sorgen bereiten Fedor Stirnrunzeln: er spürt sein Alter und ihn bekümmert, dass er keinen Nachfolger für seine Profession hat. Da läuft ihm der junge Danil auf der Flucht vor den Häschern des Bojaren Nazar Alymoff vor den Schlitten. Weil er den Lieblingswindhund der Herrschers getötet hat, droht ihm die Todesstrafe. Fedor reagiert instinktiv, bereitet einen fliegenden Teppich aus und sucht mit Danil – seine anderen Teppiche zurücklassend – in die Weite.

Albumcover von Le maître des tapis

So beginnt die Lehre von Danil, der von Fedor zum Meister des Teppichs ausgebildet wird und die Kunst erlernt, diese magischen Teppiche geschickt zu steuern und sie herzustellen. Und da der Bojar nicht in seiner Rache aufgeben will, muss Danil einige Abenteuer bestehen.

Das großformatige Buch ist mit 26 Seiten verhältnismäßig kurz für ein Comicalbum, bietet aber einen Bastelbogen, aus dem man eine ausklappbare Karte des Ortes mit der Teppichknüpferei fertigen kann.

Das Szenario der Geschichte stammt von Olivier Bleys, meisterhaft umgesetzt von Alexis Nesme. Die Zeichnungen erinnern an russische Märchenbücher, die mit viel Farbe und detaillierten Zeichnungen idealisierte und verschneite Landschaften aus den Weiten des Landes darstellen.

Der Band ist bereits 2016 bei Delcourt auf französisch erschienen, mir aber jetzt erst in die Hände gefallen. Das Album kostet €14,50.

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