Der Einzelgänger François arbeitet für einen Wäschereinigungsdienst als Botenfahrer und führt ein sehr unaufgeregtes und routiniertes Leben. Sein glücklichster Augenblick des Tages ist der Besuch bei der alleinerziehenden Maryvonne, die einen Zeitungsstand betreibt und bei der François seinen Lottoschein abgibt und die Zeitung kauft.
Seit 17 Jahren spielt er dieselben Lottonummern und verspricht Maryvonne und ihrer an Asthma erkrankten Tochter von seinem Lottogewinn, auf den er jedes Woche aufs Neue hofft, eine Wohnung am Meer zu kaufen. Seine Routine ändert sich, als er einen neuen Fahrer namens Alain einschulen soll, der ihm einige Nerven kostet. Als sie dann noch eine Lieferung an einen außerhalb Paris gelegenen Ort machen müssen, kippt François ganzes Leben mit einem Schlag.
Nettoyage à sec ist erst das zweite Comicalbum des belgischen Zeichners Joris Mertens, der seit 25 Jahren als Set Designer, Artdirektor, Illustrator, Graphic Designer, Storyboarder und Fotograf arbeitet. Aber er legt ein Album vor, das sowohl von der Erzählung als auch den Zeichnungen mehr als überzeugt.
Die ganze Geschichte findet in nur einigen Tagen im verregnete Paris statt, und die Reflexionen der Neonreklamen und Autolichter in der Nässe stimmen die Leser:Innen auf die Helden der Geschichte ein. Es ist als ob uns das Wetter einen Vorgeschmack auf die Schicksalswende der Beteiligten gibt, das in seiner Eintönigkeit und mit seinen Sorgen doch doch vorherschaubar, wenn auch unabänderlich und zumindest ein klein wenig glücklich scheint.
Das Album erschien im April 2022 im Verlag Rue de Sevres und kostet €25,-