Zu den wichtigsten Tätigkeiten eines Autors und Redners zählt neben dem Schreiben, mit Leuten sprechen, Podcasts anhören und Vorträge halten vor allem eine Aufgabe: Lesen. Und zwar sehr viel lesen.
Schon als Kind vergrub ich mit in Comics aus dem Romantauschgeschäft und Zeitungen, auch wenn ich letztere offiziell gar nicht lesen durfte. Mein Vater wollte anfänglich nicht, dass ich sie lese, meine Mutter steckte sie mir aber immer heimlich zu. Bis zu dem Tag, wo mir dann mein Vater zum ersten Mal die Zeitung offiziell überreichte und ich sie somit nicht mehr im Verborgenen lesen musste.
Kein Wunder, dass in der Familienwohnung, die wir Anfangs der 80er Jahre in Wien im bezogen, dann plötzlich die Bücherregale und Familienbücher den Weg in mein Zimmer gefunden haben. Das Sammeln hat nicht aufgehört, sondern hat mit der Zeit immer mehr an Dynamik gewonnen. Heute habe ich eine Bibliothek, die sicherlich um die 3.000 Bücher umfasst. Ordnung gibt es recht wenig, zumindest aber pflege ich seit einigen Jahren eine Online-Liste, die aktuell vermutlich knapp ein Drittel meiner Bücher umfasst.
Nachdem ich schon in den letzten Jahren immer wieder einen kleinen Schnappschuss meiner in diesem Jahr gelesenen Bücher auf sozialen Medien geteilt habe – siehe dazu den untenstehenden Stapel aus dem Jahr 2016 – begann ich für 2019 eine Liste zu pflegen und gewissenhaft alle Bücher, eingeteilt in Kategorien wie Sachbuch, Bildband, Biographie und so weiter, sowie Comics und Magazine aufzulisten.

Die gelesenen Bücher sind dabei zum Teil eine Reflektion meiner aktuellen Arbeitsthemen. 2016 hatte ich gerade Das Silicon-Valley-Mindset-Buch beendet und bereits die ersten Entwürfe zu meinem Buch zur Automobilindustrie gemacht. Das sieht man in einigen der gelesenen Werke, die mir einen Überblick verschaffen sollten. Auch sind bereits erste Spuren in den Buchtiteln zu meinem dann 2019 erschienen Buch über Zukunftsdenken zu erkennen.
Man bemerkt aber auch, dass ich Bücher dabei habe, die nichts mit meinen aktuellen Themen zu tun haben. Tatsächlich habe ich heute die Regel, dass jedes zweite Buch aus einer ganz anderen Disziplin sein muss und oft ergeben sich daraus die besten Impulse für neue Ansätze und Perspektiven oder sogar neue Buchideen.
Zurück aber zur Literatur, die ich 2019 gelesen habe. Dank vieler beruflich notwendigen Flugreisen konnte ich viel im Flugzeug lesen. Pro Reise zwischen den Kontinenten schaffe ich dabei zwischen drei und vier Büchern. Mit Lesezeiten in Kaffeehäusern, daheim oder im Urlaub ergaben sich dieses Jahr sage und schreibe 215 Werke, die ich gelesen hatte. Darunter befanden sich 56 Sachbücher, 3 Biographien, 3 Bildbände, 2 Kinderbücher und 2 Romane. Neben 31 Magazinen las ich auch 117 vorwiegend französischsprachige Comicalben.
Ich habe mir die Mühe gemacht und zumindest alle 2019 gelesenen Sachbücher nochmal zu einem Gruppenfoto zusammenzubringen, und hier sind sie!

Gute eineinhalb Meter tote Bäume sind hier vereint. Links im Hintergrund kann man mein Comicalbenregal erkennen. An den Titeln lässt sich schon erahnen, was mich 2019 an Themen beruflich beschäftigt hat: sehr viel zum Thema künstliche Intelligenz. Alleine da habe ich sicherlich 30 Werke die letzten beiden Jahre durchgeackert. Und das Resultat kommt dann im Februar 2020 (auf Deutsch) in den Buchhandel: Wenn Affen von Affen lernen: Wie künstliche Intelligenz uns erst richtig zum Menschen macht.
Die Bücher lese ich aber nicht nur einfach so durch, sondern ich markiere interessante Stellen mit kleinen Post-It-Stickern. Nach dem Lesen eines Buches sieht es normalerweise so aus, wie die Rückseite des Bücherstapels zeigt: es ist eine bunte kleine Welt in den Büchern entstanden.

Post-It-Notes habe ich deshalb gewählt, weil es für mich als Bücherliebhaber nichts Schlimmeres gibt, als ein Buch zu beschreiben, knicken oder Eselsohren reinzumachen. Einer meiner Bekannten ist übrigens solch ein Buchmörder. Er brachte sein Exemplar von meinem Buch Das Silicon-Valley-Mindset mit und ich fiel fast vom Stuhl. Eselsohren noch und nöcher.
Die Idee mit den Post-Its habe ich nicht alleine. Ein Bekannter zeigte mir mal seine Notizen in einem anderen meiner Bücher. Er hatte sogar ein Steck- und Farbsystem für die Notes. Unterschiedliche Farben wiesen ihn darauf hin, ob es sich um wichtige oder weniger wichtige Elemente, oder beispielsweise um Zitate handelte.

Das vermutlich ausschlaggebendste Buch 2019 für mich war die Biographie über Leonardo da Vinci von Walter Isaacson. Die gab mir nämlich völlig unerwartet die Idee für das Buch an dem ich gerade arbeite: Future Angst. Aber dazu folgt mehr in diesem Jahr.