Archiv der Kategorie: Leben

Die Kunst des Lebens selbst

Hand aufs Herz: Wem von euch war bewusst, wie sehr unser Tag fremdbestimmt und fremdstrukturiert war? Wie sehr Besprechungen und Termine als Ausrede galten, selber nicht über deren Notwendigkeit und die eigenen Wünsche nachzudenken?

Für manche führt, wie bei der Corona-Virus-Krise, der abrupte Stopp aller üblichen Tätigkeiten zu einer Sinnkrise. Die ersten Tage versucht man noch krampfhaft, die alten Routinen und Tagesstruktur aufrechtzuerhalten, indem man Besprechungen nun per Videokonferenz abhält, doch schon nach wenigen Tagen merkt man, dass das nicht so funktioniert. Shopping gehen als Ablenkung, Kinder zur Schule bringen und abholen, der Kaffeehausbesuch und das Workout im Fitnesscenter zählten dazu, und man ersparte sich das Denken. Nicht mehr.

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Von Dunning-Kruger zum viel schädlicheren Trump-Pence-Effekt

In einem Film, der als Hommage an alte Science Fiction-Filme und B-Movies gedacht war, attackieren Außerirdische die Erde und richten unter den Menschen ein Massaker an. Der amerikanische Präsident ist sich mit seinen Beratern nicht ganz eins, wie die richtige Vorgehensweise sein soll, vor allem sollen die Umfragewerte des Präsidenten darunter nicht leiden. Die Reaktionen auf die Invasion sind somit zögerlich, unkoordiniert, und letztendlich auch für den Präsidenten und seinen Stab tödlich.

Der Film Mars Attacks! von Tim Burton aus dem Jahr 1996, mit Jack Nicholson in der Rolle des amerikanischen Präsidenten, war zwar kein Kassenerfolg, aber er parodierte den politischen Alltag der USA gekonnt. Er stellt eine Welt da, die so nicht in der Wirklichkeit vorkommen kann. Oder doch?

Man ersetze das Wort Außerirdische mit dem Wort Coronavirus, und wir haben den Salat. Und nicht nur das, die Lage ist tatsächlich noch übler, als der Film in seiner parodistischen Überzeichnung darstellen wollte.

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Wenn man Trocken im Trockenen sitzt

Eine beeindruckende Anzahl an Freunden mit denen ich in letzter Zeit ausging erzählte mir, dass sie zu trinken aufgehört hatten. Seit zwei Wochen oder mehreren Monaten haben sie dem Alkohol abgeschworen. Ihr Gründe für die Abstinenz variieren, von höherem Gesundheitsbewusstsein bis hin zum Freund, der alkoholisiert hinter dem Steuer erwischt worden war und  man selbst nun realisiert, dass es das nicht wert sei.

Was auch immer ihre Gründe sein möchten, ich kann mich in sie hinein fühlen. Ich hörte vor zweieinhalb Jahren auf zu trinken. Ich nahm mir das als Neujahrsresolution vor. Nicht, dass ich vorher viel getrunken hätte, aber das gelegentliche Glas Wein jeden zweiten Tag oder ein Bier mit Freunden zweimal im Monat. Aufzuhören war also nicht wirklich das Problem. Trotzdem bemerkte ich diese Lust auf ein Gläschen, und dass mir bewusster wurde, dass ich meine übliche Runde im Supermarkt vorbei an den Weinregalen nun vermied.

Während einige Freunde die Alkohollosigkeit sehr streng nehmen, erlauben sich andere das gelegentliche Gläschen Sekt zu einer Geburtstagsfeier. Ich nenne das ein Abstinenzspektrum, im Sinne von Fleischesser <-> Vegetarier <-> Veganer.

Wo sind die Drinks?

Nicht-alkoholische Getränke trinken ist leicht, meinst Du? Nun ja, hier beginnt es spannend zu werden. Während die Kellner einem ganze Bücher mit dutzenden Seiten an aufgelisteten Weinen, Cocktails, Biersorten und Likören überreichen, ist die nicht-alkoholische Auswahl sehr bescheiden, mit oft nicht mehr als zwei bis drei Zeilen. Limonaden, Säfte und Wasser. Mitfühlende Kellner schlagen bieten oft an, dass man ja auch die Cocktails ohne Alkohol zu bereiten könne.

Das ist verblüffend. Fast kein Restaurant oder Bar hat eine Auswahl an nichtalkoholischen Getränken die den Begriff „Auswahl“ verdienen würde. Diese Art von Getränken sind irgendwie verschollen und keinen kümmert’s. Während Barkeeper darauf spezialisiert sind Cocktails aller Art zuzubereiten, und feinere Restaurants Sommeliers beschäftigen die Weinempfehlungen machen, so scheinen nicht-alkoholische Getränke die Stiefkinder der Restaurantindustrie zu sein.

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